Emily Cox als aufgehender Volksmusik-Stern Jana. Foto: Degeto/Das Erste

Wer es gewitzt und makaber mag, wird sich rasch anfreunden mit dem siebten Steirerkrimi namens „Steirerstern“, der in die Musikbranche führt. Im ländlich gelegenen Tonstudio Soundjack treffen Welten aufeinander. Das Volksmusiktrio Jana & die Lausbuam nimmt hier auf, die freie Studiozeit wird von der Indie-Pop-Band Talking Hearts genutzt. Bis zur Tatnacht ein Frauenquartett. Jetzt ist die Sängerin und Gitarristin Alex Dorner (Anna Friedberg) verstorben. Eine Kohlenmonoxidvergiftung, die angesichts des offenbar fahrlässig bedienten Kohleofens beinahe als Unfall durchgegangen wäre. Aber Kriminaltechniker Bernd Kofler (Christoph Kohlbacher) vom LKA Graz ist zu clever für den Täter. Er entdeckt schnell, dass der Abluftkanal verstopft wurde.

Anna Friedberg ist auch im realen Leben Musikerin, der Stil der fiktiven Band im Film ist ihrem nicht unähnlich: https://www.youtube.com/watch?v=bwhdAMm4REg

Heute um 20:15 Uhr im Ersten und natürlich auch in der ARD-Mediathek.

Ein schickes kleines Ding im Spätprogramm

In der neuen ZDF-Unterhaltungsreihe „Music Impossible – Mein Song, Dein Sound“ wagen sich bekannte Musikinterpreten auf ungewohntes Terrain.

Frankfurt – Ein Wort vorweg: Mit sofortiger Wirkung sollten alle Wortspiele und Wortspielversuche mit dem Titel der Sechziger-Jahr-Kultserie „Mission: Impossible“ kategorisch verboten werden. Ein für allemal. Bei Strafe.

Der dusselige Titel ist so ziemlich das Schlechteste an der neuen ZDF-Unterhaltungsreihe „Music Impossible – Mein Song, Dein Sound“. Neben dem elenden Sendeplatz am Freitag um 23:30 Uhr. Denn auch Lineargucker könnten sich bei diesem Angebot sehr wohl gut unterhalten fühlen.

Bitte hier weiterlesen: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/music-impossible-mein-song-dein-sound-zdf-spannender-seitenwechsel-tv-kritik-91763560.html

Bubble Gum mit Italo-Aroma

Mitte der 1980er konnte man Hitparadenstürmern wie „Vamos a la playa“, „Dolce Vita“, „I Like Chopin“, „Boys“ kaum entkommen. Italo Disco hieß die Sparte, die, für viele in der Branche etwas überraschend, zum Trend geworden war. Auch heute noch gibt es Fans dieser Richtung, und die schauen gern mit romantisch verschleiertem Blick auf die Anfänge.

Dazu gehören auch die Autoren des Arte-Dokumentarfilms „Italo Disco – Der Glitzersound der 80er“. Mehr dazu hier: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/italo-disco-der-glitzersound-der-80er-arte-tv-kritik-91695127.html

Verwirrung im Konzertbetrieb

Maceo Parker mit Band beim Jazzfest Gronau 2015. (c) Harald Keller.Os.

Der Konzertkartenverkäufer ADticket hat derzeit Karten für die Herbsttournee von Maceo Parker im Angebot. Auffällig dabei: Der Funk-Saxofonist soll am selben Tage, am 11.11.2022, jeweils um 20 Uhr sowohl in Mönchengladbach wie in Herford auftreten. Wenn er das schafft, sollte man dem Vatikan ein Wunder melden. Tatsächlich eher ein Rätsel, das man als Kaufwilliger gern gelöst haben möchte. Auf die entsprechende Mailanfrage erhält man folgende Antwort:

„Die häufigsten Fragen, beispielsweise zur Ticketbestellung oder Corona, werden in unseren FAQ beantwortet. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass diese Anfrage hiermit automatisch geschlossen wird.”

Nein, das Verständnis wird nicht gewährt, denn die Frage ist nicht beantwortet. Es wäre also kundenfreundlich und mehr als angebracht, wenn ein entsprechender Kommunikationsweg geschaffen wird, auch für den Fall, der hier offenbar gegeben ist, das beim Anbieter die Terminüberschneidung gar nicht bemerkt wurde.

Donna Summers Stippvisite im deutschen Fernsehkrimi

Wer über die Gnade der frühen Geburt und ein gutes Gedächtnis verfügt oder aber neugierig in der deutschen Fernsehvergangenheit stochert, der entdeckt unter Umständen spätere internationale Popstars in ihren Anfangstagen. So interpretierte Kiki Dee 1967 in dem mit Joachim Fuchsberger und Marianne Koch besetzten ZDF-Mehrteiler „Der Tod läuft hinterher“ 1967 den Northern-Soul-Titel (in den Sechzigern ihre bevorzugte Richtung) „Baby I Don’t Care“. Die damals in Deutschland lebende Donna Summer unternahm 1970 eine Stippvisite in Münchner Fernsehstudios und sang ebenfalls fürs ZDF und neben Hauptdarstellern wie wiederum Joachim Fuchsberger, Ann Smyrner, Götz George und Christiane Krüger in „11 Uhr 20“ sehr leicht geschürzt die Titel „Black Power“ und „If You Walkin’ Alone“, bei welchem sie als Ko-Komponistin zeichnete. Beide Dreiteiler wurden vom ehemaligen Nazi-Propagandisten Herbert Reinecker in kennzeichnender Schlichtheit, seinen nachahmlichen Dialogen und der für ihn typischen latenten Fremdenfeindlichkeit, von der ‚exotische Schönheiten‘ natürlich ausgenommen waren, abgefasst und von dem früheren NS-Militärfilmer Wolfgang Becker ziemlich liederlich in Szene gesetzt. So hört man Donna Summer während einer Nachtclubschlägerei noch lauthals singen, obwohl sie die Lippen gar nicht oder nicht synchron bewegt. Nach den Händeln stimmt sie unbeeindruckt ins Playback wieder ein, als ob nichts geschehen sei.

Einen kursorischen Überblick über die Geschichte der deutschen, französischen und US-amerikanischen Mehrteiler gibt es unter diesem Link: https://www.epd-film.de/themen/die-miniserie-vom-fortsetzungsroman-zum-tv-event

Von den Wurzeln des Punk bis zu den Spätfolgen

Vorsicht ist angebracht, wenn eine historische Entwicklung auf ein einziges Datum oder Ereignis festgelegt werden soll. Geschichte ist ein fortschreitender Prozess, vorwiegend evolutionär, selten revolutionär. Das gilt insbesondere auf dem Gebiet der Popkultur. Auch die Musik und die Mode, die mit dem Begriff Punk belegt wurden, kamen nicht über Nacht in die Welt. Der Regisseur Jessie James Miller und seine fünf Koautoren widmen eine ganze Folge ihrer vierteiligen Reihe „The True Story of Punk“ allein der Vorgeschichte. Dabei haben sie in einem ihrer Koproduzenten einen verlässlichen Gewährsmann: Iggy Pop.

Mehr dazu gibt es hier: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/the-true-story-of-punk-zdfinfo-tv-kritk-iggy-pop-stooges-green-day-90170841.html

Kamera im Jazz-Modus

Wenn Netflix eines kann, dann begabte Menschen einkaufen. Der britische Autor Jack Thorne ist eine feste Größe in der Branche. Er arbeitet für Hörfunk und Bühne, schrieb für Serienproduktionen wie „Shameless“ und „Skins“, die „This is England“-Quadrologie, erdachte die Serie „Glue“, die wie so viele britische Qualitätsserien Krimistory mit Drama verknüpft. Für Netflix hat Thorne die Serie „The Eddy“ entworfen, über einen Jazzclub in Paris, deren US-amerikanischen Betreiber, die Musiker und deren Angehörige. Das Regiekonzept stammt von Damien Chazelle.

Die FAZ überschrieb ihre Kritik mit den Worten „Man muss Jazz schon sehr mögen“ und meinte das als Verriss. Wegen der Mitwirkung Chazelles hatte man wohl so etwas wie „La La Land“ erwartet. Aber hier geht es gerade nicht um Tralala- und Gaga-Land. Jede Episode stellt eine Figur in den Mittelpunkt, die Inszenierung ist dem erzählerischen Inhalt jeweils angepasst. In der Auftaktfolge wird selbstredend erst einmal der Jazzclub vorgestellt, der zu diesem Zeitpunkt noch zwei Besitzer hat. Die Hausmusiker, eine reale Band, sind atemberaubend gut. Der erfahrene Kameramann Eric Gautier lässt sich mitreißen, nimmt die zentralen Merkmale des Jazz, Freiheit, Improvisation, Spontaneität, und übersetzt sie ins Bild, so rhythmisiert und elektrisiert, als gehöre er selbst zur Gruppe. Die ungestüme Handkamera ist aber mitnichten bestimmend für die Serie, wie in der FAZ-Kritik behauptet. Eigentlich eine Binsenweisheit, aber sie hat wohl noch nicht die Runde gemacht: Man sollte Serien nie nach nur einer Folge beurteilen.

„Man muss Jazz schon sehr mögen“ – richtig: um eine derart authentische Serie produzieren zu können, in der die Musik nicht nur als lieblos hingehudeltes Beiwerk dient und die Instrumentalparts von Laien simuliert werden.

Hoffentlich wird der Soundtrack auch in Deutschland bald auf CD verfügbar sein. Digital gibt es ihn bereits.

Anlaufstelle in Krisensituationen: Festivalseelsorger in #Wacken

Teil des Seelsorgerteams mit Jarste Morgenthaler (2. v. r.). Copyright Harald Keller.

Teil des Seelsorgerteams mit Jarste Morgenthaler (2. v. r.). Copyright Harald Keller.

Am Donnerstagmittag geht es ausgesprochen entspannt zu im Ambulanzbereich des Festivals in Wacken. Das zentrale Publikumsgelände mit den beiden imposanten, weithin sichtbaren Hauptbühnen ist noch nicht eröffnet. Traditionsgemäß werden dort am frühen Nachmittag Skyline den Reigen der Headliner eröffnen. Jarste Morgenthaler hat Zeit für ein Gespräch. Wir sitzen im weißen Pagodenzelt unter dem schwarzen Banner „W:O:A Seelsorger – Spiritual Guidance“.

Jarste kennt das Festival gut. 2003 war sie zum ersten Mal dabei, damals noch privat. Später hörte sie von der Arbeit des Seelsorgeteams und „war sofort Feuer und Flamme“. Sie ist Psychologin und gehört seit 2011 selbst zu den Beratern, die den Festivalbesuchern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Es mag überraschen, aber Jarste selbst ist nicht konfessionell gebunden. Der Punkt ist ihr wichtig: „Bei uns wird nicht missioniert.“

Die Festivalseelsorge ist ein Angebot des Jugendpfarramtes der evangelischen Nordkirche, richtet sich aber keineswegs nur an Christen. „Wir reden mit Menschen aller Glaubensrichtungen, auch mit konfessionslosen“, sagt Jarste. „Unsere Haltung ist natürlich von christlich-ethischen Glaubensgrundsätzen bestimmt. Damit kann ich mich identifizieren. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man an die Bibel glauben muss.“

Bisweilen kommen Festivalbesucher von sich aus mit religiösen Fragen oder wegen einer Glaubenskrise. Die Pastoren im Team stehen in solchen Fällen als Gesprächspartner bereit. Das Spektrum der Anliegen ist indes sehr viel breiter. Entsprechend setzt sich die Beratergruppe aus Sozialpädagogen, Psychologen, Erziehern, Psychotherapeuten zusammen. Allzu konkret möchte Jarste nicht werden. Alle Gespräche unterliegen strengster Diskretion; jeder Mitarbeiter hat eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Die Klienten bleiben anonym, Foto-, Film- und Tonaufnahmen sind im Beratungsbereich nicht erlaubt. Mit anderen Worten: Was in Wacken passiert, bleibt in Wacken.

Verallgemeinert lässt sich sagen, dass vielen Ratsuchenden, vor allem solchen, die erstmals ein derart großes Festival besuchen, die überwältigenden Sinneseindrücke zu schaffen machen. „Überforderungserleben“ nennen es die Experten. Probleme im Freundeskreis oder in der Beziehung bis hin zum altbekannten Liebeskummer, auch akutes Heimweh oder Sorge um andere sind Themen, die im geschützten Raum des Seelsorgezeltes zur Sprache kommen. Äußere Umstände können Krisen auslösen oder verstärken. Das Wetter ist ein solcher Faktor – ein abgesoffenes Zelt, im Matsch verlorene Papiere, überhaupt alles, was im ersten Moment ein Gefühl der Orientierungslosigkeit oder Verlorenheit hervorruft.

Da hilft es schon, wenn man jemandem von der Misere erzählen kann. „Manchmal“, so bestätigt Jarste, „lassen sich diese Sachen durch ein Gespräch oder einen guten Ratschlag schon lösen.“ Notfalls empfehlen die Berater weiterführende Hilfsangebote. Sie sind innerhalb des Festivals und darüber hinaus gut vernetzt und werden von der Veranstaltungsleitung unterstützt.

Wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Sanitätern, die Menschen in entsprechenden Problemlagen an das Seelsorgeteam weiterleiten. Die Berater in den blauen Westen sind auch selbst auf dem Gelände unterwegs, auf den Campingplätzen, in den Reihen des Publikums. Zwei Mitarbeiter halten sich in den Konzertphasen im Bühnenbereich auf. Die Lautstärke, das Gedränge – da kann es zu Panikattacken kommen. Bei Bedarf sind die Berater im Nu zur Stelle.

Neunzehn Mitarbeiter umfasst das Team insgesamt. Sie arbeiten in vierstündigen Schichten zwischen 13 Uhr und 5 Uhr. Außerhalb der Sprechzeiten sind sie im Notfall über die Einsatzkräfte telefonisch zu erreichen. Große Dramen sind zum Glück rar. Das Wacken Open Air sei „ein sehr friedliches und fröhliches Festival.“ Jarstes Einschätzung deckt sich mit der Wahrnehmung vieler Besucher. Das ist nicht selbstverständlich, wie erfahrene Festivalnomaden zu berichten wissen. Anderswo könne es schon mal ruppiger zugehen.

Einer der Gründe, weshalb die Metalfans vom Stamme der Wackinger ihrem Festival so treu sind. Das merkt auch Jarste, die selbst gern Melodic Metal hört, Bands wie In Flames, Children of Bodom, Blind Guardian, Iron Maiden. Manchmal melden sich Klienten bei ihr, die in einem der Vorjahre die Hilfe der Seelsorger gesucht hatten und auf ein zwangloses Hallo vorbeischauen.

Das ist schön für uns zu sehen“, sagt sie. „Ein schöner Lohn.“

Das Beratungsangebot in Wacken hat inzwischen eine Art Modellcharakter bekommen. In- und ausländische Festivals, unter anderem in der Schweiz, wollen das Konzept übernehmen.

Mit dem Dunklen Parabelritter in #Wacken

Harry Metal (l) und Alexander Prinz. (c) Harald Keller

Treffen der YouTube-Stars: Harry Metal (l.) ist der offizielle Wacken-YouTuber und Podcaster. Alexander Prinz (r.) berichtet als Der Dunkle Parabelritter. Foto: Harald Keller.

Wacken/Osnabrück. Anpacken, aber anders – so lautet die Devise des populären YouTube-Kolumnisten Alexander Prinz, der als „Der Dunkle Parabelritter“ zum Web-Star geworden ist. Seine Themen findet er im Bereich des Heavy Metal, erreicht aber auch ein Publikum weit jenseits der Nische.

Der Weg durch die Budengasse auf dem Gelände des Wacken Festivals ist mühsam. Zäher Schlick hindert die Schritte. Zudem wird Alexander Prinz alle paar Meter angesprochen. „Der Parabelritter“, ruft es von irgendwoher, und schon scharen sich die Jünger, stellen Fragen, wollen ein gemeinsames Foto. „Ich bin ja selbst schuld daran“, kommentiert Prinz. „Dann muss ich auch damit klarkommen.“

Bitte weiterlesen unter http://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/761197/der-dunkle-parabelritter-frech-und-frei-zum-erfolg-1