Die Detektivinnen des ZDF

Mittwochs zeigt ZDFneo derzeit die Serie „Dunkelstadt“ mit Alina Levshin. Auch in der Mediathek sind die sechs Folgen verfügbar. Die Idee klingt ansprechend: Eine junge, allen Regeln und bürgerlichen Lebensweisen abholde Privatdetektivin erledigt in trübem Großstadtambiente ihre jeweiligen Aufträge. Zudem beschäftigt sie der Verdacht, dass ihr Vater, ein Polizist, im Dienst ermordet wurde.

Herausgekommen ist leider nur ein kläglicher Versuch, den Film noir nachzuahmen. Wie einst die Philip Marlowes in den Chandler-Verfilmungen spricht die Detektivin Doro Decker (sic!) das Publikum aus dem Off an. Die läppischen Texte der Erzählerin sind jedoch so dermaßen missraten, dass man sich nur wundern kann, wie die durch die Abnahme gerutscht sind.

Schon 1963, kein Tippfehler, hatte das ZDF eine Serie mit einer Detektivin ausgestrahlt. Der Titel: „Die Karte mit dem Luchskopf“, mit Kai Fischer, die auch die Konzeptidee hatte. Natürlich ist die damals am Vorabend gezeigte Serie handwerklich weit entfernt von heutigen Standard, inhaltlich aber um einiges cleverer als „Dunkelstadt“, und natürlich war sie thematisch – Stichwort Geschlechterrollen – ihrer Zeit voraus.

Die Karte mit dem Luchskopf“ (13 Episoden) gibt es auf DVD und bei Amazon Prime. Nebenbei: Immer wieder mal liest man, „Der Kommissar“ (ab 1968) sei die erste Krimiserie des ZDF gewesen. Richter Henry Bone in „Picket Fences“ hätte es „Geplapper“ genannt. Fürs Protokoll: „Die Karte mit dem Luchskopf“ – 1963!

(Fotos: Pidax)