Kultserien: „Einsatz in Manhattan“ („Kojak“)

Zwischen 1973 und 1978 war Theopodophilous Kojak, ein New Yorker Police Lieutenant griechischer Herkunft, tätig im 13. Revier im Stadtteil Manhattan South, einer der weltweit populärsten Polizeibeamten. Über hundert Länder übernahmen die vom Start weg erfolgreiche Serie, und in den englischsprachigen Ländern gingen Kojaks flappsige Sprüche rasch in den allgemeinen Sprachschatz ein, wiederkehrende Phrasen wie „Who loves ya, baby?“ und die unverschämte Anrede „Pussycat“. Über alle Sprachgrenzen hinweg verständlich war ein anderes Markenzeichen: der Lollipop, ursprünglich ein Substitut für Kojaks Zigarillos, die den Unmut gesundheitsbewusster Zuschauer erregt hatten. Im Verlauf der Serie griff der „bei deutschen Frauen hochgeschätzte sexy Kahlkopf“ (Der Spiegel, 1975) schließlich häufiger zur Süßware als zur Dienstwaffe. Seine Fans taten es ihm nach: Auf dem US-Markt stieg der Absatz der Bonbons am Stiel um 500 Prozent. In den ab 1989 gedrehten Fortsetzungen musste der oralfixierte Ermittler dann allerdings auch auf seinen Lolli verzichten – zahnärztliche Organisationen hatten eingedenk des bekannten Nachahmungseffekts vor einem Anstieg der Karieserkrankungen gewarnt.

Ursprünglich war dem widerborstigen New Yorker Cop, der stets im maßgeschneiderten Zwirn zum Dienst erschien, nur ein einmaliger Auftritt in dem dreistündigen TV-Movie „The Marcus-Nelson Murders“ (USA 1973) zugedacht gewesen. Das Dokumentardrama basierte auf einem Buch mit dem Titel „Justice in the Back Room. Darin beschrieb der Autor Selwyn Raab einen authentischen Kriminalfall, der als „Wylie-Hoffert-Fall“ in die Justizgeschichte eingegangen war und 1966 zu einer Strafrechtsänderung geführt hatte. In der fiktionalisierten TV-Version wird ein schwarzer Jugendlicher fälschlich einer Vergewaltigung bezichtigt. Mit unzulässigen Verhörmethoden zwingt man ihn, einen Doppelmord zu gestehen, der mit seinem Fall nicht das Geringste zu tun hat. Der unorthodoxe Police Lieutenant Kojak kennt die Hintergründe des falschen Geständnisses und setzt alles daran, die Unschuld des Jungen zu beweisen. Infolge seiner Bemühungen wird der Beschuldigte vom Mordvorwurf freigesprochen. Um jedoch die Schlappe wettzumachen, erheben Polizei und Staatsanwaltschaft erneut Anklage wegen Vergewaltigung. Mit einer geänderten Prozesstaktik gelingt es ihnen, die Geschworenenjury zu überzeugen. Der Junge wird verurteilt. Resigniert kehrt Kojak zu seiner Routinearbeit zurück.

Weiterlesen