Gute Umgangsformen

In der vergangenen Woche sprachen die Nominierungskommissionen des Grimme Preises ihre Urteile. Einen „Spezial Preis“ möge demnach die Produktionsfirma Komplizenfilm erhalten „für den Umgang mit der Musik in Skylines“. Gern wüsste man mehr darüber. Wurde die Musik während der Dreharbeiten von einem Musikpädagogen betreut? Gewiss hatte sie ihr eigenes Musikzimmer. Und bekam sie jedes Mal ein Leckerli, wenn sie die vom Musikdompteur ihr anerzogenen Kunststücke brav auf Kommando ausführte?

Subjektive Wahrnehmungen

Thema: Grimme-Preis-Nominierungen.
Schlagzeile in der „Stuttgarter Zeitung“: „Drei Netflix-Serien dürfen sich Hoffnung auf Auszeichnung machen“
Zwischenüberschrift weiter unten: „Öffentliche stark vertreten“
Mal schnell durchgezählt: „Öffentliche“ allein in den Sparten Information/Kultur/Journalismus: 23 Nominierungen. Netflix: 0.
Leserseitige Schlussfolgerung: „Öffentliche“ dürfen sich Hoffnung auf Auszeichnung machen

„Nicht abwarten … selber aktiv werden!“

02. Kerstin Broszat.DSC_6669b2.(c) Harald Keller.Os

Foto: Harald Keller.Os

Interview mit Initiatorin Kerstin Broszat zur zweiten Osnabrücker Buchmesse „Osna-Buch“

Am 25. Januar 2020 steht das Osnabrücker Haus der Jugend zum zweiten Mal ganz im Zeichen der Lesekultur. Die erste Osnabrücker Buchmesse „Osna-Buch“ im Januar 2019 versammelte Leseratten und Bücherwürmer jeden Alters, Autoren, Buchhändler, Antiquare und Verleger. Der große Zuspruch seitens der Aussteller und des Publikums ermutigte das Organisationsteam um die Initiatorin Kerstin Broszat und das gastgebende Haus der Jugend, die Veranstaltung fortzuführen. Für die zweite Ausgabe wird der Rahmen sogar erweitert.

Sie haben die Buchmesse „Osna-Buch“ ins Leben gerufen. Wie kam es zu dieser Idee?

Broszat: Die Idee kam eigentlich im Rahmen einer größeren Runde von Osnabrücker Autorinnen und Autoren. Wir diskutierten, ob wir uns einen Gemeinschaftsstand auf der Leipziger Buchmesse leisten wollen, haben das aber wieder verworfen, weil es zu zeitaufwändig und zu teuer war. Ich habe mich in den Tagen danach im Internet nach alternativen Buchmessen umgeschaut und bin auf einige kleinere gestoßen, die allerdings ausschließlich südlich der Rhein-/Main-Linie stattfinden. Erstaunlich fand ich, dass einige ehrenamtlich oder von Gemeinden organisiert werden. Das gab den Ausschlag zu sagen: „Das können wir doch auch!“ Und nachdem sich dann aus dem AutorInnenkreis ein Organisations-Team herausgeschält hatte, ging es los.

Die erste Ausgabe der Messe fand im Januar 2019 im Haus der Jugend statt. Wie war die Resonanz?

Broszat: Dafür, dass es quasi ein „Kaltstart“ war mit viel Provisorium, war die Resonanz sehr gut. Vor allem die Stimmung konnte besser nicht sein.

Welche Erfahrungen haben Sie aus der Premiere für künftige Projekte mitgenommen?

Broszat: Zusammen mit dem Haus der Jugend in Osnabrück, das sich ja als Veranstalter zur Verfügung gestellt hat – ganz herzlichen Dank für die tolle Unterstützung!!! –, wollen wir nun jährlich im Januar die „Osna-Buch“ zu einer festen Veranstaltung machen. Die schönste Erfahrung ist, zu sehen, was man gemeinsam mit ein paar Leuten auf die Beine stellen kann. Nicht abwarten, bis andere etwas tun, sondern selber aktiv werden!

Als Verlegerin und Organisatorin kennen Sie Osnabrücks Literaturschaffende. Wie stellt sich diese Szene zu Beginn der neuen 20er-Jahre dar?

Broszat: Ich denke, sehr differenziert: Das Angebot reicht vom Sachbuch über illustrierte Kinderbücher bis zu humorvollen Romanen, Krimis, Fantasybüchern und mehr. Alle sind von ihrem Tun überzeugt und schreiben aus Leidenschaft. Alle hoffen auf ein wenig Erfolg und Anerkennung. Und wir sind in Osnabrück dabei, die Szene mehr in die Öffentlichkeit zu rücken, nach dem Motto: Es gibt nicht nur die Bücher der Bestsellerlisten!

Am 25. Januar 2020 geht die „Osna-Buch“ in die zweite Runde. Was dürfen die Besucher erwarten?

Broszat: Mit den einzelnen Angeboten ließe sich ein kleines Programmheft füllen. In kurzer Zusammenfassung: Bei freiem Eintritt gibt es Präsentations- und Verkaufsstände von AutorInnen, Verlagen, Buchhandlungen. Dazu ein umfassendes Rahmenprogramm mit Lesungen, Workshops zu Themen wie Hörspielproduktion, Schreibhemmung und Buchbinderei, Filmvorführungen und Mitmach-Angeboten für Kinder und Jugendliche. Die „Osna-Buch“ richtet sich an alle Generationen, Familien können am 25. Januar im Haus der Jugend einen abwechslungsreichen Tag verbringen. Das Programm mit allen einzelnen Punkten findet sich im Netz unter osnabruecker-buchmesse.de.

Termin:

2. Osnabrücker Buchmesse „Osna-Buch“ mit der Gaststadt Lingen

Termin: 25.1.2020, von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Ort: Haus der Jugend, Große Gildewart 6-9, 49074 Osnabrück, Telefon: 0541 323 4178

Informationen:

osnabruecker-buchmesse.de

hausderjugend-os.de

Menschenjagd an der Küste der Provence

Das Erste zeigt einen weiteren Krimi nach einer Vorlage der Bestsellerautorin Charlotte Link.

Nach „Im Tal des Fuchses“ präsentiert das Erste mit „Die Entscheidung“ binnen einer Woche eine weitere Verfilmung eines Stoffes der Bestsellerautorin Charlotte Link. Link schreibt – unter anderem – Kriminalromane, deren Handlung nicht aus polizeilicher Warte entwickelt wird. Vielmehr wählt sie häufig einen Einstieg über mehr oder minder unfreiwillig betroffene private Personen. In manchen Augen gelten diese Romane deshalb nicht als Krimis. Eine unzutreffende Verengung – das Genre kennt viele Spielarten. Auch solche, die gänzlich ohne Morde auskommen.

„Die Entscheidung“ allerdings erfüllt diese Erwartungshaltung. Wenn auch nicht gleich in den ersten Minuten. Der Auftakt gerät dennoch spannend. In einem illegalen Pariser Bordell stiehlt sich eine junge Frau nächtens in ein Büro, lädt Daten von einem Computer. Draußen wartet nervös Jerome Deville (Frederick Lau) im Auto. Der Fluchtversuch wird entdeckt, gelingt mit knapper Not.

Bitte schalten Sie um. Die Fortsetzung findet sich hier: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/charlotte-link-entscheidung-krimi-ersten-tv-kritik-zr-13428956.html

 

Ein Miethai tut den letzten Atemzug

Das ZDF zeigt den dreißigsten Film der erfolgreichen Krimireihe „Ein starkes Team“. Die TV-Kritik.

In seinen besten Zeiten prägte der US-amerikanische Journalist und Schriftsteller Tom Wolfe das schöne Wort von der „Totem-Zeitung“. Gemeint waren Zeitungen, „die die Leute nicht kaufen, um sie zu lesen, sondern um sie zu haben, sie physisch zu besitzen, weil sie sich von ihnen in der eigenen Lebensauffassung bestätigt fühlen.“ Eine Filterblase, schon anno 1963 … Lange ist es her, die Zeitungen als solche haben an Prestigewert verloren. Ganz ähnlich könnte man heute von Fernsehserien sprechen. Von jenen, die man gesehen haben muss, die man gesehen haben sollte.

Weiter im Text geht es hier: https://www.fr.de/kultur/tv-kino/tv-kritik-ein-starkes-team-zdf-miethai-macht-letzten-atemzug-zr-13418317.html