Elektromagnetische und andere Impulse

Falls jemand eben den Krimi „Harter Brocken” im Ersten gesehen haben sollte, möchte ich in aller Bescheidenheit und ganz wertfrei anmerken, dass ich die Idee mit dem EMP schon in meinem 2018 erschienenen Kurzkrimi „Die Nacht mit dem Holenkerl” (2019 „Buch des Monats” der Stadtbibliothek Osnabrück) verwendet habe. Mehr dazu live nächsten Freitag ab 20 Uhr im Osnabrücker „Unikeller” unterm Schloss.

Witze machen, vom Fachmann erklärt

Die Ovation gab es gleich vorneweg. Kaum dass er die Bühne betreten hatte. Die Legende. Der Gigant. Der Titan der Comedy. John Cleese.

Und das sei gleich gesagt: Jeder, der sich in Deutschland als „Comedian” ausgibt, kann von diesem 82-Jährigen noch viel lernen. Ohne Ausnahme. Und auch alle Mimosen und Mimosinnen, alle Stirnrunzler und -runzlerinnen, alle Schmollnasen, Übelnehmerinnen und Übelnehmer. Ganz beiläufig nämlich hielt Cleese eine kleine Vorlesung zum Thema, was Humor darf und was nicht. Der oder die Witzelnde darf zum Beispiel lustige Beleidigungen zum Besten geben – was Cleese dann auch gleich mal exemplarisch vorführte –, sofern die Invektiven nicht dazu dienen, sich und seinesgleichen durch die Herabsetzung anderer über jene zu erheben. Ehrenwerte Komiker machen keinerlei Unterschiede, knöpfen sich alles, jeden und jede vor und beziehen sich auch selbst mit ein.

Schon vor zwei Jahren war der Abend angesetzt, Covid, der ewige Spielverderber, hatte das Gastspiel zunächst vereitelt. Aber Cleese lässt sich nicht unterkriegen und holt die Tournee in diesen Tagen nach. Das Programm heißt noch immer „Last Time to See Me Before I Die”. Diese Art von Humor bestimmte denn auch den gesamten Vortrag.

Los ging’s mit der Durchsage, Mr. Cleese habe eben den zweiten Herzinfarkt dieses Tages erlitten und werde momentan noch defibrilliert, um ihn für den Abend fit zu machen. Und es endete damit, dass John Cleese entgegen der früheren Aussage, er machte den „Silly Walk” nicht mehr, weil sein Körper überwiegend aus Ersatzteilen bestehe, mit dem „Silly Walk” von der Bühne ging, nur um noch einmal im Rollstuhl hereingefahren zu werden. Eine Assistentin übernahm es dann, mit dem Arm des wie leblos hingesunkenen Meisters zu winken. An evening not meant for the faint of heart. Und nicht für die Fans von Daniel Craig. Cleese gehört zur Pierce-Brosnan-Fraktion und wusste das auch zu begründen.

Der zweite Teil des Abends bestand darin, dass John Cleese Fragen beantwortete, die man ihm zuvor per Mail zukommen lassen durfte. Frech oder pietätlos sollten sie sein. Da waren natürlich ein paar Schlauberger dabei, die ihn in Verlegenheit bringen wollten. Aber doch nicht mit Mr. Cleese! Er beantwortete alles spontan, gewitzt und geistreich, ob es um seinen bevorstehenden Tod ging, die im Saal aufgestellten Monitore mit den Erinnerungshilfen oder was auch immer. Nett, sympathisch und humorvoll. Schwarzhumorig, versteht sich. Oder wie man heute sagen müsse: humour of color. Er war am Ende so in Fahrt, dass sein Bühnenpartner die Show beenden musste. Cleese hätte womöglich noch lange weitergemacht.

Nachdem er im ersten Teil die US-amerikanische Stadt Cleveland in Grund und Boden gewitzelt hatte, wurde er gefragt, wo er lieber sterben würde, in Cleveland oder Enschede? Die Antwort: Cleveland. Empörtes Gemurmel des Enscheder Publikums. Nachgeschobene Erklärung: Er sterbe lieber an einem Ort, den er schnell hinter sich lassen möchte.

Hat nach meinem Dafürhalten aber noch Zeit mit dem Sterben.

Zum ersten Teil gehörte ferner ein Block mit aberwitzigen Hotelerlebnissen, von ihm kommentiert mit den Worten, er habe so viele von diesen Anekdoten, dass er noch eine ganze Staffel von „Fawlty Towers” (seine Lieblingsszene aus der Serie, natürlich eine BBC-Produktion, ließ er einspielen) damit füllen könnte.

JA! Bitte! Unbedingt! Gleich nach Ende der Tournee sofort ans Werk, Mr. Cleese. Auf geht’s! Bittebittebitte …

Mobbing, falsche Alibis, Mord im Teutoburger Wald

Schreibt Kriminalromane mit literarischem Niveau: Heike Rommel. Bei ihrer Lesung wird sie musikalisch begleitet vom Bielefelder Jazzsaxofonisten Thomas Schweitzer. Weitere Infos: http://www.heike-rommel.de

Das Weiße im Auge des Autors

Weitere Infos zu Melanie Jungk unter https://www.ndr.de/kultur/buch/Morden-in-Fuerstenau-mit-Melanie-Jungk,jungk100.html
Hinweis für Veranstalterinnen und Veranstalter: Wir kommen gern auch zu Ihnen, unterstützen Sie bei der Öffentlichkeitsarbeit (Plakate, Flyer, Presse, Social Media) und bringen bei Bedarf eine Tonanlage mit.
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Ein letzter Tanz vor dem Tod

Rezensionsexemplare auf Anfrage via keller-kultur-kommunikation at t-online.de.