Spurensuche im schottischen Dundee

Gut versteckt im Regionalprogramm des NDR startet am heutigen 24.11.2020 eine kleine britische Serienperle: „Traces – Gefährliche Spuren“. Die Exposition stammt von der Bestsellerautorin Val McDermid, ausgearbeitet hat das Ganze Amelia Bullmore. Auch die Regie lag in weiblicher Hand. Protagonistin ist eine junge Laborantin, die eine neue Stelle in einem Kriminallabor in Dundee antritt und nebenher an einem Online-Kurs im Fach Kriminaltechnik teilnimmt, aber auch in eigener Sache recherchiert.

Hier wird die kriminaltechnisch-forensische – forensisch bedeutet sinngemäß so viel wie gerichtsverwertbar – Tätigkeit einmal realitätsnah gezeigt. Nicht der Humbug, der uns in unausgegorenen Kriminalromanen und Fernsehkrimis erwartet. Leider gibt es wieder die üblichen Synchronisationsschlampereien wie „Pathologe“, wenn ein Rechtsmediziner gemeint ist. Verloren geht auch, dass fast alle Hauptfiguren mit diesem schwerzüngigen schottischen Akzent parlieren. Den muss man sich dazudenken. Sendebeginn ist 22 Uhr, der NDR zeigt jeweils zwei der insgesamt sechs Folgen en suite.

Wir schauen mit Optimismus dem Jahr 2021 entgegen und vereinbaren gern schon Lesetermine. Aktuelle Neuerscheinungen: „Tod auf dem Zauberberg“ (Harald Keller) und „Zimmerservice für drei Leichen“ (Melanie Jungk). Überall, wo es Bücher und E-Books gibt.

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Endstation Tropeninsel

Burgh Island, das Vorbild für Agatha Christies „Soldaten-Insel“. (c) Harald Keller.Os.

Agatha Christies „Und dann gabs keines mehr“ gilt als der meistverkaufte Kriminalroman aller Zeiten. Dieses Werk steht außerhalb der Reihen um Christies Stammfiguren Miss Marple, Hercule Poirot, Tommy und Tuppence Beresford. Der Stoff wurde mehrfach verfilmt, zuletzt 2015 von der britischen BBC nahe an der Vorlage als Fortsetzungs-Dreiteiler. Die serielle Form liegt nahe, denn Christies späterer Bestseller erschien 1939 zunächst in Fortsetzungen als Zeitschriftenroman und erst Ende des Jahres auch in Buchform.

Christie hatte sich zu ihrer Geschichte von der Insel Burgh in Devon inspirieren lassen, die bei Flut vom Festland abgeschnitten ist. 1929 wurde das kleine Eiland von dem als exzentrisch geltenden Millionär Archibald Nettlefold erworben, einem Filmproduzenten und Theaterbesitzer, der dort ein Hotel im Art-déco-Stil errichten ließ. Zu den Gästen zählte, neben anderen hochrangigen Persönlichkeiten jener Ära, die mit Nettleford befreundete Agatha Christie. Die Insel liegt eine gute Eisenbahnstunde von ihrem Geburtsort Torquay entfernt.

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Agatha Christies Geburtsort Torquay in Devon. In der Bucht ging sie in jungen Jahren schwimmen, im Yachtclub tanzen. (c) Harald Keller.Os
Agatha Christies Geburtsort Torquay in Devon. In der Bucht ging sie in jungen Jahren schwimmen, im Yachtclub tanzen. (c) Harald Keller.Os
Diese und weitere Fotos aus der Devon-Serie können für Veröffentlichungszwecke erworben werden.
Kontakt: keller-kultur-kommunikation@t-online.de

Frecher Stil- und Themenmix

In diesem Jahr gewann – nomen es omen – der Film „Masel Tov Cocktail“ beim Unabhängigen FilmFest Osnabrück den vom Studierendenrat der Universität Osnabrück gestifteten Preis für den besten Kurzfilm des Gesamtprogramms. Die Regisseure Arkadij Khast und Mickey Paatzsch begeisterten die Zuschauerschaft mit einem frechen Stil- und Themenmix über Vorurteile, Stereotype, Anti- und Philosemitismus. „Masel Tov Cocktail“ läuft heute Nacht um 1:15 Uhr bei Arte nach dem Kurzfilmmagazin „KurzSchluss“ und online hier: https://www.arte.tv/de/videos/094428-000-A/masel-tov-cocktail/