Die Serie, die die Welt bewegte

Schon viele Jahre vor Netflix gab es Serien, die ein weltweites Publikum fanden: https://www.noz.de/deutschland-welt/medien/artikel/1624818/vierteilige-us-serie-holocaust-wird-wieder-im-tv-gezeigt

Harald Keller: Rendezvous mit dem Ropenkerl.

„Sie riss schützend die Hände hoch, aber es war zu spät. Der schnelle, wuchtige Schlag traf sie seitlich am Kopf. Wie eine Stichflamme schoss der Schmerz durch ihren Körper. Blutroter Nebel brannte sich in ihre Augen und nahm ihr die Sicht.
Und dann wurde alles lichtlose Nacht.“

Der Mord an einer alleinstehenden Bibliothekarin gibt der Osnabrücker Mordkommission um Hauptkommissarin Bea Agarius Rätsel auf. Die Tote wurde auf dem Gertrudenberg im Bürgerpark gefunden. In einer eigenartigen Position. Mit ihrem Hund an ihrer Seite. Nur wenig später verschwindet eine junge Studentin. Ihre Mitbewohnerin macht sich Sorgen. Und begibt sich auf die Suche. In einem nahen Seniorenstift fantasiert ein dämmernder Bewohner von einem „Ropenkerl“. Einer Osnabrücker Sagengestalt. Pflegerin Asli Ozcan weiß nichts damit anzufangen. Bis sie dem „Ropenkerl“ unvermittelt gegenübersteht …

Geht der Ropenkerl wieder um im heutigen Osnabrück?

Einst folgte die historische Sagengestalt unerfindlichen Wegen. Meist sah man den Ropenkerl am Rande der Stadt in der Gegend des Gertrudenbergs. Niemand kannte seine Herkunft, seine Absichten, seine Bestimmung. Die Geschichte hat ihn vergessen. Nur in alten Büchern findet man noch seinen Namen.

Gegenwart. Es ist Herbst in Osnabrück. Am Tag der Zeitumstellung gerät ein alter Mann in Verwirrung. Stammelt, nuschelt. Was er sagt, ist schwer zu deuten. Ein Wort aber dringt durch und geht seiner Pflegerin nicht mehr aus dem Kopf: Ropenkerl.

Zur selben Zeit beschäftigt ein bizarrer Leichenfund die Osnabrücker Öffentlichkeit. Die Hauptkommissare Bea Agarius und Sven Fehrenkämper stehen vor einem Rätsel. Eine verwitwete Bibliothekarin wurde ermordet und auf dem Gertrudenberg im Rosengarten abgelegt. Ein Motiv ist nicht erkennbar.

Wurde das Opfer zufällig ausgewählt? Und wird der Täter womöglich wieder töten?



Spaß an der puren Grenzverletzung

Mit dem doch etwas verkrampften Wortspiel „NEOriginal“ hat das ZDF für seinen Spartensender ZDFneo eine neue Marke geschaffen, die, so schreibt Frank Zervos, Leiter der ZDF-Hauptredaktion ‘Fernsehfilm/Serie I’, künftig für „besondere und ausgewählte Serien“ stehen soll. Die erste Produktion mit diesem Etikett ist die sechsteilige Serie „Parfum“, von der zunächst im November 2018 wöchentlich je zwei Folgen bei ZDFneo ausgestrahlt wurden und die zeitgleich, das heißt ab dem Starttag der ersten Folge, komplett in der ZDF-Mediathek verfügbar war (aus Jugendschutzgründen aber erst nach 22.00 Uhr). Ab dem 5. Januar 2019 werden die sechs rund 60-minütigen Folgen dann jeweils samstags um 21.45 Uhr im ZDF-Hauptprogramm gezeigt. Bei ZDFneo wurde die Ausstrahlung der ersten Episode gar arg großspurig mit einem Countdown eingeleitet.

Autorin Eva Kranenburg, Regisseur Philipp Kadelbach und Produzent Oliver Berben (Moovie) zeichnen gemeinsam für das Serienkonzept verantwortlich, das inspiriert ist von Patrick Süskinds Bestsellerroman „Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders“ aus dem Jahr 1985. Lässt Süskind seinen historischen Kriminalroman um einen soziopathischen Parfümeur im Paris des 18. Jahrhunderts spielen, so siedelt die neue Variante am Niederrhein und in der Gegenwart, zudem auf einer zweiten Ebene in der zwanzig Jahre zurückliegenden Jugend der Protagonisten.

Das ZDF bewirbt die Serie als „High End“-Produkt, ich sehe eher „unterste Schublade“. Die Begründung in Fortsetzung der obigen Zeilen steht hier: https://www.medienkorrespondenz.de/fernsehen/artikel/eva-kranenburgphilipp-kadelbach-parfum-68209teilige-serie-zdfneo.html