Alte Tricks in neuem Umfeld

V.l.n.r.: Tilo Prückner, Katja Danowski, Wolfgang Winkler in "Rentnercops"

V.l.n.r.: Tilo Prückner, Katja Danowski, Wolfgang Winkler in „Rentnercops“. Foto: Kai Schulz/WDR

Das Kölner Kommissariat ist hoffnungslos unterbesetzt. Ein Kollege fiel vom Dach, der andere hat sich mit seiner neuen Liebe davongemacht. Dezernatsleiterin „Vicky“ Adam (Katja Danowski) steht plötzlich allein da. Sie beklagt sich beim Polizeipräsidenten, der die umwerfende Idee entwickelt, zwei Pensionäre in den Polizeidienst zurückzulotsen. Die wollen gar nicht, doch Anwärter Hui Ko (Aaron Le), dem langweiliger Innendienst droht, weiß sie zu überlisten.

Die vom WDR in Auftrag gegebene Vorabendserie „Rentercops“ ist unübersehbar an die britische Erfolgsproduktion „New Tricks“ angelehnt, hat aber ihren eigenen, nicht zuletzt durch den Schauplatz Köln mit regionalspezifischen Themen wie Karneval und Klüngel geprägten Touch.

Bitte weiterlesen unter http://www.tittelbach.tv/programm/serie/artikel-3597.html

Dancing in the Streets – of Gronau

Schon wieder ein Patzer bei Wikipedia. Blood Sweat & Tears fanden bislang nämlich nicht den Weg nach Gronau. 2010 sollten sie dort auftreten, aber dann musste sich ein isländischer Vulkan mal so richtig auskotzen und legte den Flugverkehr lahm. Dafür spielten dann die als Vorband eingeteilten Tex-Mex-Rocker Del Castillo ein volles Konzert, und das war mehr als ein Ersatz. Die Isländer machten alles wieder gut, indem sie 2014 die Samúel Jón Samúelsson Bigband nach Gronau schickten, die mit schweißtreibender Verve bewiesen, dass der Afrofunk auch im hohen Norden eine Heimat hat.
Ob Al Jarreau, Billy Cobham, B. B. King – allerhand musikalische Prominenz hat schon in die ehemalige Textilmetropole an der niederländischen Grenze gefunden.

(Weiter geht’s im „Stadtblatt Osnabrück“, Ausgabe April, S. 28. Festivalprogramm unter http://www.jazzfest.de/contero/)

Die Rückkehr des kaltblütigen Schutzengels

Gaststar im Kieler „Tatort“ vom 29.3.2015 war „Game of Thrones“-Schauspieler Tom Wlaschiha. Ein freundlicher Gesprächspartner, wie ich – treue Leser dieses Blogs wissen es – seinerzeit bereits vor dem Start der zweiten Staffel der Kultserie erfahren durfte. Damals stand noch nicht fest, ob seine Rolle in „Game of Thrones“ ausgebaut würde. Aber in der kommenden fünften Staffel ist er wieder dabei. Für das Publikum kein Grund zur Klage, denn er füllt die Rolle des geheimnisvollen Jaqen H’ghar, der eine schützende Hand über Arya hält, perfekt.

Anlass des oben erwähnten Interviews war seinerzeit der deutsche Start von „Game of Thrones“; ein nicht ganz kleines deutsches Magazin hatte einen Text dazu bestellt. Der dann letztendlich aber stark zusammengekürzt wurde, zugunsten eines belanglosen Interviews mit den Hauptdarstellern der RTL-Serie „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“. Anders gesagt: Man bekommt exklusives Material und sogar ein unveröffentlichtes Foto zu „Game of Thrones“ angeboten, entscheidet sich aber für „Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei“.

Durchaus symptomatisch: Biederkeit und Kultursnobismus im Umgang mit der Erzählform Fernsehserie finden sich rückblickend nicht nur bei den deutschen Sendern – dort sogar weniger als oft behauptet -, sondern auch in der Medienpublizistik und in der institutionalisierten Kritik. Und zwar, man blättere ruhig mal ein paar Jahre zurück, auch bei jenen, die sich heute als Kenner aufspielen und beispielsweise den weiland Programmstart der „Sopranos“ noch immer als Revolution bejubeln.

Eine wackere Behauptung, die bezeichnenderweise zumeist ohne Begründung bleibt. Denn wer eine unvordenkliche Neuheit postuliert, kann sich die historischen Studien sparen. Nur: Den Tatsachen entspricht das leider nicht.

Am eisigen Vorhang

Foto: Arte/BBC 2013

 

Am 2.4.2015 zeigt Arte den preisgekrönten britischen Mehrteiler „The Wrong Mans“ und sendet sechs Episoden á 30 Minuten en suite. Sonderbar, diese Binge-Programmierungen: Warum eigentlich überhaupt noch die Aufteilung auf Episoden? Man könnte aus 180 Minuten Erzählzeit auch zwei 90-Minüter machen. Das wäre mal revolutionär – und es brächte ARD und ZDF auf Anhieb ganz nach vorne.

Die bemerkenswerten Begabungen bretonischer Ballistiker und anderer Unfug

Die drei bislang erschienenen Kriminalromane um den bretonischen Kommissar Dupin sind Bestseller, verfasst hat sie der unter Pseudonym schreibende Autor Jean-Luc Bannalec. „Bretonisches Gold“, der dritte Stoff der Reihe, wurde wie die vorausgegangenen für Das Erste adaptiert.

Wieder einmal sitzt Dupin (Pasquale Aleardi) beim Essen in einem Hafenrestaurant und wird gestört, dieses Mal durch den Anruf seiner Freundin Lilou. Die Journalistin möchte ihn auf dunkle Machenschaften bei der Salzgewinnung aufmerksam machen. Sie verabreden sich an den Salzbecken, von denen nach Lilous Recherchen gesundheitliche Gefährdungen ausgehen. Dupin zögert, denn die Salinenlandschaft liegt nicht in seinem Amtsbereich, lässt aber dann doch sein Essen stehen und macht sich auf den Weg. Doch trifft er Lilou nicht an, stattdessen wird aus dem Dunkeln auf ihn geschossen. Eine Kugel zerfleischt seinen Arm.

Hier geht’s weiter: http://www.fr-online.de/tv-kritik/kommissar-dupin–bretonisches-gold-begabte-bretonische-ballistiker,1473344,30163962.html

Die rasierklingenscharfe Mundharmonika der „Peaky Blinders“

Die britische Serie „Peaky Blinders – Gangs of Birmingham“, die am heutigen 12.3. bei Arte anläuft, setzt zwar im Jahr 1919 ein, ist aber mit Titeln von u. a. Nick Cave und den White Stripes unterlegt. Die Originalmusik indes stammt vom Soundtrack-Projekt Mearl des Komponisten Martin Phipps („Sinn und Sinnlichkeit“; „Kommissar Wallander“), der unter anderem den markanten Rhythm ’n‘ Blues namens „Let Your Mother Win“ mit der gellenden Mundharmonika (gespielt von Ben Edwards) beisteuerte. Auch Traditionals klingen an, und das ist aus der Rückschau heraus gar nicht falsch gedacht, weil diese Musik in den Pubs gepflegt und bis in die Ära des Rock hinein weiterentwickelt wurde. Vertreter des Pub Rock sind beispielsweise The Pirates, Dr. Feelgood, die Steve Gibbons Band, Graham Parker, der auch Reggae-Einflüsse aufgriff. Auf der Mearl-Web-Seite kann man die mal rasanten, mal elegischen Soundtrack-Titel anhören: http://mearlmusic.com/music-set/peaky-blinders/ Mehr zur Serie selbst unter http://www.fr-online.de/tv-kritik/-peaky-blinders—-arte-packende-bbc-serie-auf-arte,1473344,30101918.html

Belgiens Repräsentantin

Veerle Baetens (rechts) in „The Team“. Foto: Frederic Batier/ZDF

Am Sonntag, 8. März, beginnt das ZDF mit der Ausstrahlung der unter anderem mit Jasmin Gerat, Sunnyi Melles, Lars Mikkelsen, Jella Haase, Filip Peeters besetzten europäischen Koproduktion „The Team“, die in der ZDF-Mediathek bereits abgerufen werden kann. Beteiligt ist auch das belgische Fernsehen, Antwerpen einer der Schauplätze. Mit Veerle Baetens (2014 mit dem Kinofilm „The Broken Circle“ für einen Oscar nominiert) und Hilde Van Mieghem gehören zwei renommierte belgische Schauspielerinnen zum Ensemble. Die 37-jährige Baetens ist überdies Hauptdarstellerin der in Gent angesiedelten belgischen Serie „Code 37“, deren erste Staffel derzeit dienstags von ZDFneo wiederholt wird, ehe am 25. März die zweite von insgesamt drei Staffeln startet. Mehr zu „Code 37“ hier: http://www.fr-online.de/tv-kritik/tv-kritik–code-37-vom-sexualleben-der-belgier,1473344,26470314.html.

Eine Gastrolle spielte Baetens in den Folgen 4 und 5 der in Flandern gedrehten britischen Historienserie „The White Queen“, derzeit mittwochs im Programm von Sixx.

Eine Rezension zu „The Team“ auf Basis der ersten vier Folgen – inzwischen ist nachzutragen, dass es in der Serie dann doch noch Gewaltszenen gibt, vor denen sensible Gemüter gewarnt werden sollten – findet sich hier: http://www.tittelbach.tv/programm/serie/artikel-3575.html

Neuinszenierung eines Serienklassikers

Foto: Claudius Pflug/RTL

Foto: Claudius Pflug/RTL

Das Presseheft zur RTL-Serie „Block B – Unter Arrest“ zitiert die Schauspielerin Katrin Sass mit den Worten: „Ich habe meiner Agentur erstmal gesagt: RTL, zehn Teile, im Knast, wenn jetzt ‚Hinter Gittern‘ auf mich zukommt, bitte absagen.“ Angenommen hat sie die Rolle der Rita Plattner dann doch: „Generell ist Serie nicht meins. Aber diese Serie ist spannend, brutal und undeutsch. Und ich bin der Boss. Sonst hätte ich es nicht gemacht.“ (Presseheft)
Spitzfindig betrachtet, ist sie damit dann doch bei „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ untergekommen. Die gleichnamige Gefängnisserie lief von 1997 bis 2007 im Abendprogramm von RTL und gehört damit zu den erfolgreichsten Produktionen des Kölner Senders. Das Format basierte auf der von Reg Watson erdachten, erklärtermaßen an die britische Serie „Within These Walls“ angelehnten australischen Serie „Prisoner“. Und jetzt wird es umständlich: „Prisoner“ erfuhr unter dem Titel „Wentworth“ 2013 eine Neuauflage – eine „Re-Imagination“, wie die Angelsachsen so schön sagen – durch Lara Radulovich (Konzept) und Pete McTighe (Hauptautor). Der Ansatz der Urheber: Sie erzählen die Vorgeschichte der aus „Prisoner“ bekannten Wortführerin Bea Smith, versetzen diese Geschichte aber in die Gegenwart – mit entsprechend moderner Dramaturgie und in zeitgemäßer visueller Umsetzung. Die neue Serie steht für sich, gestattet sich aber Anspielungen aufs Original. Namen, auch bestimmte Storylines und Szenen wurden übernommen, und es gibt pfiffige Verweise. Im englischsprachigen Raum außerhalb Australiens hieß die Ur-Serie aus rechtlichen Gründen „Prisoner: Cell Block H“ – die Pilotfolge des Remakes enthält einen Schnitt auf das Schild des Zellenblocks, der nun die Bezeichnung „H2“ trägt.
Wie einst „Prisoner“, wurde nun auch „Wentworth“ für RTL adaptiert. Die Produktion übernahm Ufa Serial Drama und damit die Nachfolgerin der GrundyUFA TV Produktions GmbH, die bereits „Hinter Gittern“ hergestellt hatte. Dabei hielt man sich eng an die Vorlage. Charaktere, Szenenfolge, Zuschnitt der Schauplätze und auch der Look sind identisch.
Die Serie beginnt genregemäß mit der Ankunft einer neuen Insassin. (…)

Bitte weiter lesen unter http://www.tittelbach.tv/programm/serie/artikel-3606.html

Der Junge mit der Mundharmonika

Spencer Davis Group

Copyright: Harald Keller

 

Rock-Pionier Spencer Davis nimmt den Erfolgstitel „Keep On Running“ wörtlich und befindet sich gerade auf Tour, begleitet von Größen wie Eddie Hardin und Pete York (auch ein witziger, sehr gut deutsch sprechender Moderator), die gesondert etliche Meriten erworben haben. Fotografische Impressionen von ihrem Osnabrücker Konzert am 27.2.2015 finden sich hier: https://www.flickr.com/photos/authentic58/sets/72157648750188364/