Müssen sich deutsche Fernsehteilnehmer im Sommer ihr Programm selber zusammenfilmen?
Bezieher einer guten Fernsehzeitschrift dürften überrascht sein über folgende Mitteilung des Berliner „Tagesspiegels“: „… die klassischen Fernsehprogramme zeigen in der warmen Jahreszeit traditionell eher Wiederholungen. Denn die Sender, die zu einem festgelegten Termin ausstrahlen, vermeiden den Start einer neuen Serie oder die Erstausstrahlung eines erfolgreichen Films in den Ferienmonaten.“
Beschränken wir uns auf das Thema Serie. Wenn wir mal durch die Programme der Monate Juli und August blättern, finden wir unter anderem:
„From Dusk Till Dawn – Die Serie“, RTL Nitro, neue Serie
„Z Nation“, RTL II, neue Folgen
„Rosewood“, Kabel 1, neue Serie
„New Blood“ – Tod in London“, ZDF, neue Serie
„No Offence“, ZDFneo, neue Folgen
„Vera – Ein ganz spezieller Fall“, ZDFneo, neue Folgen
„Doctor Who“, One, neue Folgen
„Family Guy“, ProSieben, neue Folgen
„The Flash“, ProSieben, neue Folgen
„Gotham“, ProSieben, neue Folgen
„Legends of Tomorrow“, ProSieben, neue Folgen
„Supergirl“, ProSieben, neue Folgen
„In the Club“, One, neue Folgen
„New Tricks“, Servus TV/ZDFneo, neue Serie (zumindest für Deutschland)
„Candice Renoir“, ZDFneo, neue Folgen
„Monday Mornings“, Super RTL, neue Serie
„Vikings“, ProSieben Maxx, neue Folgen
„Pure Genius“, ProSieben, neue Serie
„This is Us – Das ist Leben“, ProSieben, neue Serie
„Code Black“, ProSieben, neue Serie
„Empire“, Pro Sieben, neue Folgen
„How to Get Away with Murder“, Vox, neue Folgen
„Dark Matter“, Tele 5, neue Serie
„Profiling Paris“, Sat.1, neue Folgen
„Die Toten von Turin“, Arte, neue Folgen
„Orange is the New Black“, ZDFneo, neue Folgen
„The Originals“, Sixx, neue Folgen
„Scream Queens“, Sixx, neue Serie
„Father Brown“, ZDFneo, neue Folgen
„The Fosters“, Disney Channel, neue Folgen
„Chicago Med“, Vox, neue Serie
„Chicago Fire“, Vox, neue Folgen
„Chicago P.D.“, Vox, neue Folgen
Aus dieser unvollständigen Liste ergibt sich von selbst, dass eine weitere im besagten Artikel erhobene These nicht so ganz stimmen kann. Dort heißt es: „Die Streamingdienste wagen sich an komplexe und kontroverse Themen, während bei den deutschen Sendern im Sommer die leichte Kost geboten wird.“
Um hier nicht allzu viele Informationen zu verschenken, nur ein paar Hinweise: In „The Fosters“ wird unter anderem deutlich Kritik am US-amerikanischen Adoptionssystem geübt. Auch geht es um sexuelle Selbstfindung unter Jugendlichen einschließlich des Entschlusses, als Transgender zu leben. „Monday Mornings“ macht unter anderem Ärztepfusch zum Thema, „New Blood“ verbrecherische Menschenversuche europäischer Pharmakonzerne. Empfohlen sei noch die BBC-Serie „In the Club“ über eine Gruppe schwangerer Frauen und ihre Angehörigen. Einige leben in prekären Verhältnissen, ein lesbisches Paar muss Vorurteile und die Abwendung des aus einer früheren Ehe stammenden Sohnes bewältigen. Selbst die zunächst locker-leicht wirkende Krimiserie „Rosewood“ traut sich mitunter an existentielle Fragen. Zum Thema „Dark Matter“ siehe hier url9.de/Yt1.
Mit anderen Worten: Man kommt auch ohne Streaming-Dienste und Heimvideos ganz gut über den Sommer.
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