Vom Leben zwischen den Kriegen

Vor vier Jahren, als sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum hundertsten Male jährte, taten sich europäische und australische Sender zusammen, um im Zuge einer beinahe beispiellosen Anstrengung das damalige Geschehen aus Warte der Betroffenen anschaulich zu machen. Die Bücher zu der Dokumentarreihe „14 – Tagebücher des Ersten Weltkrieges“ entstanden auf Basis authentischer Memoiren. Zwei davon stammten von prominenten Personen der Zeitgeschichte, von Käthe Kollwitz und Ernst Jünger. Das Ausnehmende dieser Produktion aber lag darin, dass nicht aus Warte der Politik und Oberschicht erzählt wurde, sondern zusätzlich gewöhnliche Menschen das Wort erhielten. Darum verbot es sich, allein auf zeitgenössisches dokumentarisches Filmmaterial zurückzugreifen. Denn das, so weiß man, war zensiert, wenn nicht gar von vornherein gestellt. So manche erhaltene Kriegsszene beispielsweise war agitatorische Spiegelfechterei und hatte mit dem realen Frontgeschehen nichts gemein.

So widersprüchlich es also erscheinen mag: Wenn die Autoren um Jan Peter und Gunnar Dedio, die das Konzept entwickelt hatten, die in den authentischen Tagebüchern beschriebenen Szenen teils mit Schauspielern umsetzen oder aus dem Off nachsprechen lassen, dann kommt diese Nachstellung der Wahrheit näher als die damalige filmische Regierungspropaganda. Die szenischen Erzählungen waren eng verwoben mit filmischem und fotografischem Dokumentarmaterial, das teils aufwändig restauriert wurde.

Vier Jahre später, also hundert Jahre nach der deutschen Kapitulation, nahm dasselbe Team den Faden wieder auf.

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Blaublütige Kommissarin jagt kaltblütige Killer

Ina Bitter. Foto: N. Hatke.

Osnabrück. Zum Auftakt der Herbstsaison wird es wieder spannend im Gewölbe unter dem Osnabrücker Schloss, dem Domizil der Veranstaltungsreihe „Die Lese-Rampe“. Zu Gast ist die in Osnabrück beheimatete Autorin Ina Bitter. Sie hat in diesem Jahr mit „Tod im Teufelsmoor“ (Gmeiner Verlag) ihren ersten Kriminalroman und damit gleich ein beachtliches Debüt vorgelegt.

Hauptkommissarin Elisabeth von Seelenthin entstammt altem Adel, Snobismus aber liegt ihr fern. Sie kleidet sich leger und fährt wie ein Rallyepilot auf Droge. Zur gereckten Nase neigt eher Staatsanwältin Teschner, die nur zu gern bissige Bemerkungen abschießt.

Die beiden gegensätzlichen Frauen sehen sich zur Zusammenarbeit gezwungen, als im Moor und in einem Bremer Villenviertel männliche Leichen gefunden werden. Ein Student mit fragwürdigem Lebenswandel, ein angesehener Chirurg. Der eine verbrannt, der andere überfahren. Zwei Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen und ohne ersichtliche Verbindungen. Und doch sind sie sich schon begegnet …

Tod im Teufelsmoor“ beschreibt einen verzwickten, von der Autorin sorgfältig ausgearbeiteten Kriminalfall. Ina Bitter, journalistisch erfahren, hat für ihr Krimidebüt eingehend recherchiert und schreibt mit großer sprachlicher Gewandtheit, mit ausgeprägtem Gespür für Milieudarstellungen, für die Psychologie ihrer Charaktere. Souverän führt sie die Leserschaft durch einen komplexen, dabei immer glaubwürdigen Plot mit lebensnahen Figuren.

Kommissarin Elisabeth von Seelenthin verfügt über detektivischen Scharfblick. Die Erschaffung einer solchen Figur setzt voraus, dass auch die Autorin über eine gute Beobachtungsgabe verfügt. Das Augenmerk der Kriminalisten gilt dem Detail, in der Realität wie im Roman. Die kleinste Spur kann hilfreich sein. Diese Genauigkeit zählt zu den Qualitäten des Romans „Tod im Teufelsmoor“.

Im Rahmen der „Lese-Rampe“ wird Ina Bitter ihr Krimidebüt vorstellen und im Gespräch mit Gastgeber Dr. Harald Keller über ihre schriftstellerische Tätigkeit berichten.

 

Veranstaltungsdaten:

Die Lese-Rampe“ präsentiert: Ina Bitter liest aus ihrem Kriminalroman „Tod im Teufelsmoor“

Termin: 28.9.2018

Beginn: 20:00 Uhr

Ort: „Unikeller“, Neuer Graben 29, 49074 Osnabrück

Eintritt: Spenden erbeten (Pay After)

Platzreservierungen bis zum Vortag und nur per Mail unter lese-rampe@gmx.de.

Die Jugend übt sich im Retro-Look

Mal wieder fernsehen wie in den sechziger und siebziger Jahren. Im damaligen Programmangebot fanden sich häufig Fernsehbearbeitungen von Stoffen, die ursprünglich fürs Theater verfasst worden waren. Repertoire-Klassiker, Zeitgenössisches. Auch Genre-Fans wurden bedient, mit Boulevardkomödien und Kriminalstücken.

Der ARD-Fernsehfilm „Toulouse“, eine Eigenproduktion des Hessischen Rundfunks (HR), ist der damaligen Fernsehästhetik frappierend nahe. Er basiert auf einem Theaterstück des Autors und Kino- und TV-Regisseurs David Schalko, der im österreichischen Fernsehen und über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus mit Satiresendungen und Erzählserien wie „Braunschlag“ und „Altes Geld“ für Furore sorgte. Der heute 45-Jährige, der als Seiteneinsteiger begann, beherrscht diverse Genres vom Werbefilm bis hin zur Mockumentary und ersann unter anderem die ganz auf visuelle Assoziationen aufgebaute Unterhaltungsshow „Sendung ohne Namen“ (ORF). Nicht nur ist Schalko die heutige Bildsprache mehr als geläufig – er hat sie um eigene Errungenschaften bereichert.

„Toulouse“ muss also für diesen Tausendsassa so etwas wie eine Stilübung gewesen sein. Nach Art der (nicht unbedingt guten) alten Zeit.

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