Antreten zur Wiederbelebung

Bei der deutschen Pharmaindustrie arbeiten lustige Vögel. Da heißt es in einem Beipackzettel, bestimmte Nebenwirkungen könnten tödlich verlaufen. Und unmittelbar danach: „Wenn solche Symptome bei Ihnen auftreten, informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt.“

So kann man sich als Hausarzt leicht den Besuch eines Zombies einhandeln …

 

Fehleinschätzung

Gibt es eigentlich einen Wettbewerb um das langsamste Notebook der Welt? Das olle Medion MD 5400 wäre ein echter Favorit. Da kann  die Reaktion auf einen Rechts-Klick schon mal eine halbe Minute dauern. Und es wurde seinerzeit sogar als „Multimedia Entertainment Notebook“ angeboten, inklusiv Software für den Filmschnitt! Die allerdings schon beim ersten Aufruf abstürzte. Beim Einspeisen einer Filmszene wären die Platinen vermutlich explodiert. Seltsamerweise wurde dieser technische Versager (Hotline-Auskunft: „Das müsste aber eigentlich gehen …“) damals von allen einschlägigen Blättern und Web-Seiten ausgesprochen positiv beurteilt.

Wo die Scorpions sich für ihre Weltkarriere warmspielten

Zeitzeugen für Buchprojekt gesucht

Lange Zeit verrufen und umstritten, mittlerweile eine Institution und in den Erinnerungen mehrerer Generationen unauslöschlich verankert: Die legendäre Osnabrücker Diskothek „Hyde Park“ feiert im kommenden Jahr ihr 35. Bestehen. Zu diesem Anlass soll im Münsteraner Oktober Verlag ein Buch über den „Hyde Park“ und seine Vorgeschichte(n) erscheinen, mit Kapiteln über die Jugendbewegungen der letzten dreißig Jahre, über Auseinandersetzungen um die wechselnden Standorte, Anekdoten aus allen drei Jahrzehnten und Erinnerungen an Konzerte von Bands wie Scorpions, Camel, BAP, Canned Heat, The Undertones, Bo Diddley, The Damned, Einstürzende Neubauten, Ultravox, die wie so viele andere einst im „Hyde Park“ gastierten. In diesem Zusammenhang sucht die Autorengruppe noch Zeitzeugen, die Auskunft geben können über die Jugendzentrumsbewegung der 1970er-Jahre, ferner Beteiligte, die als Gegner des „Hyde Park“-Standortes an der Rheiner Landstraße (vormals „Schweizerhaus“) aktiv waren, sowie Betroffene, die 1983 als Folge der polizeilichen Maßnahmen in der Nacht der Schließung strafrechtlich verfolgt wurden, ferner Polizeibeamte, die in der fraglichen Nacht im Einsatz waren. Von Interesse sind zudem, auch mit Blick auf eine etwaige Ausstellung, Fotos (oder Negative), Eintrittskarten, Konzert- und Demonstrationsplakate, Ton- und Filmaufnahmen, Aufkleber, Anstecknadeln, Flugblätter, Dokumente und sonstige Objekte von allgemeinem Erinnerungs- und Aussagewert. Sämtliche Leihgaben werden selbstverständlich zurückerstattet. Mitteilungen können erfolgen über die Web-Seite http://www.hyde-park-kult.de.

 

 

 

Technischer Fortschritt

„Erfinder und Technik also haben wieder Neuland erobert. Schon wird angedeutet, daß bald auch das plastische Fernsehen kommt, worüber die schwerringende Filmkonkurrenz in USA, die gerade für sich aus der Raumfilmsensation neue Hoffnung schöpfte, nicht sonderlich glücklich ist.“

So steht es geschrieben in der „Zeit“. Und zwar in der Ausgabe vom 19.3.1953. Das kommt einem sehr bekannt vor – und sollte eigentlich alle diejenigen mal ein wenig bremsen, die unüberlegt mitposaunen, wenn die Industrie die Menschheit mit technischen Neuheiten zu beglücken droht.

Erledigte Fälle

Die „Berliner Zeitung“ informiert:

„Beinahe 20 Jahre ist es her, dass J. R. Ewing mit einem Glas Bourbon in der einen und einem Revolver in der anderen Hand durch das Haupthaus der Southfork Ranch torkelte und in seinen Gemächern verschwand. Kurz darauf fiel ein Schuss. Ob der herrlich fiese J. R. sich umgebracht hat oder nicht, wurde nie aufgeklärt.“

Wenn wir aber nun in Betracht ziehen bzw. dem Buch „Kultserien und ihre Stars“ entnehmen, dass 1996 der Fernsehfilm „J. R. kehrt zurück“ („Dallas: J. R. Returns“) nicht nur produziert, sondern auch ausgestrahlt wurde – in Deutschland im Oktober 1998 -, und dass darauf auch noch „Dallas – Kampf bis aufs Messer“ („Dallas: War of the Ewings“) folgte und in beiden Filmen Larry Hagman eben besagten J. R. mimte, könnte man glattweg von einer hundertprozentigen Aufklärungsrate sprechen.

Von reiselustigen Toten

Beim Bundesnachrichtendienst tragen sich schaurige Dinge zu, glaubt man der „Frankfurter Rundschau“ vom 25.10. (S. 7): „Der tote österreichische Rechtspopulist Jörg Haider ist bei einer seiner Reisen zu Saddam Hussein in den Irak einem Bericht zufolge vom Bundesnachrichtendienst (BND) finanziert worden.“

Gruselige Vorstellung. Mit welchen Verstorbenen steht der BND wohl noch in Kontakt?

Veranstaltungshinweis

Termin: Samstag, 13. November 2010

Veranstaltung: Illustrierte Lesung aus dem Nordholland-Krimi „Ein schöner Tag für den Tod“ inkl. Pannekoekje

Ort: Compagnia Buffo, Restrup 10, 49626 Restrup

Beginn: 20:00 Uhr

Eintrittspreise: Vorverkauf 5 Euro/Abendkasse 7 Euro (inkl. Pannekoekje)

Weitere Infos unter http://www.kulturverein-lift.de.

Der Klarmacher

Die Sarrazins und Seehofers beherrschen die Schlagzeilen, aber die Brühe schwappt auch anderswo, wie schon früher an dieser Stelle dokumentiert wurde. Und es hat sich nichts geändert. Am vergangenen Sonntag (10.10.) schrieb die kostenlose Anzeigengazette „Osnabrücker Sonntagszeitung“ auf Seite 13 über das Länderspiel Türkei-Deutschland: „Die Deutschen waren bei diesem ‚Heimspiel‘ in Berlin mit knapp 30000 Zuschauern klar in der Minderheit. Vielleicht müssen wir alle schon bald lernen damit umzugehen, im eigenen Land zur Minderheit zu gehören. Auf jeden Fall sollten wir allen hier Lebenden klar machen, dass sie mit uns in einem Land mit ausnamslos [sic!] christlichen Werten und Lebensanschauungen leben.“

Da ist schon nicht einmal mehr witzig, dass der deutschtümelnde Verfasser jener Zeilen seine Muttersprache nur unzureichend beherrscht. Und vielleicht sollte ihn mal jemand darüber aufklären, dass auch die christliche Lebensanschauung aus Richtung Morgenland zu uns gelangte …

Wie können sie es wagen?

Das übliche Palaver und obendrein Pilawa genügten in dieser Woche, die Medienseiten zu füllen. Da blieb natürlich kein Platz, auf die  vom WDR ausgestrahlte Dokumentation „Der andere Blick“ hinzuweisen, der deutsche Fernsehpreise leider versagt bleiben werden, weil sie von der BBC Wales produziert wurde. Huw Talfryn Walters, selbst Fotograf, befasste sich mit den Kollegen, die unter Lebensgefahr Fotoreportagen über die Kriege auf dem Balkan, in Tschetschenien und im Irak liefern.

Damit er weitere Verbreitung finde, sei hier ein Satz zitiert, den der engagierte und todesmutige Fotograf  Stanley  Greene im Film äußerte: „Heute haben wir eine Situation, die ich als zutiefst beleidigend empfinde. Wie können es all diese Leute wagen, nur weil sie ein Handy oder eine kleine Digitalkamera haben, sich als Reporter zu bezeichnen? Wie können sie es wagen?“