Packend bis zum Nägelkauen: Torchwood bei RTL II

Gute TV-Serien gibt es übrigens nicht nur bei HBO, Showtime und AMC, sondern auch bei der BBC. Und nicht gerade wenige. RTL II beweist es ab  Freitag, 17.8., 20.15 Uhr, mit der Event-Ausstrahlung der zehnteiligen vierten Staffel von „Torchwood“, die den Zusatz „Miracle Day“ trägt und sich bald nach Beginn als ebenso finstere wie intelligente und vor allem hochpolitische Dystopie erweist. Wer schon von „Sherlock“ begeistert war, wird hier erst recht ins Staunen geraten. Spannend ist das Ganze bis zum Nägelknabbern, nicht zuletzt eines mutigen Kniffs wegen, der deutsche Programmschaffende bei der Drehbuchlektüre vor Schreck erstarren ließe: Selbst Figuren der Stammbesetzung sind nicht gegen Verletzungen und nicht einmal gegen vorzeitige Tode gefeit. Vergleiche dazu auch die brillante BBC-Serie „Spooks“ (montags, ZDFneo), die es trotz mehrfacher Darstellerwechsel – oder gerade deswegen? – auf eine Laufzeit von stolzen neun Jahren brachte.

In Gastrollen dieser vierten „Torchwood“-Staffel – auch die vorherigen waren bei RTL II zu sehen – agieren unter anderem Bill Pullman, Lauren Ambrose („Six Feet Under“), Nana Visitor („Star Trek: Deep Space Nine“) und Frances Fisher. Weitere Erläuterungen erhält, wer sich hierhin durchklickt.

Mekhi Phifer (bekannt aus „Emergency Room“ und „White Collar“), Alexa Havins, Eve Myles und John Barrowman. © RTL 2

Sind die Wortdrechselmaschinen schon installiert?

Wo war das noch mal, wo jetzt diese ganzen Sportler versammelt sind und am Ende die besten Drei ein Halsband umgelegt kriegen? Ach ja, Ondon. So jedenfalls war es der „Frankfurter Rundschau“ vom 9.8.2012, S. 16, zu entnehmen.

 

 

P.S. Kürzlich meldeten die Gazetten, dass eine US-Firma ein Computerprogramm entwickelt habe, welches mit Hilfe von Wortblöcken und Standardphrasen selbsttätig Zeitungsartikel zusammenschustert. Immer öfter hat man das Gefühl, solche Automaten seien längst im Einsatz.

Das Unterschlagen von Informationen kann zur Lüge führen

Und weiter geht es mit dem Philosphieren über Fernsehserien bei aufgestellten Scheuklappen, nämlich mit unverbrüchlich starrem Blick auf „The Sopranos“, „The Wire“ und „Breaking Bad“. Aktuell meldet die NZZ: „Fernsehserien wie «The Sopranos» oder «The Wire» erkunden seit Ende der neunziger Jahre die Gesellschaft der USA.“ Könnte denn nicht zumindest eine Zeitung dieses Ranges mal jemanden an das Thema setzen, der auch die gesellschaftlichen Erkundungen von „Polizeirevier Hill Street“ (1981-1987), „Miami Vice“ (1984-1989), „Crime Story“ (1986-1988), „L.A. Law“ (1986-1994), „Wiseguy“ (1987-1990), aller Serien von David E. Kelley usw. usf. in seine Überlegungen einbezieht?

Als die Begriffe „ZDF“ und „Originalität“ noch im selben Satz zusammenfanden

Das ZDF brauchte sage und schreibe bis 2012, um den traditionsreichen Freitagskrimi um eine weibliche Hauptfigur – Katharina Böhm in „Die Chefin“ – zu bereichern. Der späte Fortschritt ist umso peinlicher, als das ZDF kurz nach Aufnahme des Sendebetriebs bereits im Vorabendprogramm eine Serie um eine Privatdetektivin zeigte, die es an Verve und Pfiffigkeit mit der erst später importierten britischen „Karatelady“ Emma Peel durchaus aufnehmen konnte, wenngleich es den Drehbüchern natürlich an der britischen Spleenigkeit gebrach. Aber immerhin, so eine Figur hat es in deutschen Serien vorher gar nicht und danach lange nicht mehr gegeben. Mehr dazu findet heraus, wer dieser Verbindung nachgeht.

In Wolfs Revier

Was am letzten Tag der Woche noch nachzuholen wäre: Am Dienstag offenbarte sich ausgerechnet ein Autor der an sprachlichen Irrtümern nicht armen Kolumne „Altpapier“ als Jünger Wolf Schneiders, des Donnergottes unter den Grammatikern. Als Schneider, der jedes überzählige Adjektiv als persönliche Beleidigung aufzufassen scheint, dieses las, soll er vom hohen Ross gefallen sein.