Bis dass der Tod sie scheide …

Soeben mit einem Golden Globe als bester Mehrteiler ausgezeichnet, gelangt die Verfilmung der Bestseller von Hilary Mantel um die Kabalen am Hofe Henrys VIII. auch in Deutschland zur Ausstrahlung. Ein sechsteiliges, auf Dialoge bauendes Historiendrama mit beeindruckenden Schauspielerleistungen.

Geblieben ist nichts von der einstigen Pracht. Eine Wolfhall Road erinnert zumindest namentlich noch an die geschichtsträchtigen Vorgänge im frühen 16. Jahrhundert. Aber Wulfhall respektive Wolfhall, der Sitz des Seymour-Geschlechts, ist lange verschwunden. Ersetzt wurde er durch ein Wohnhaus mit viktorianischer Fassade, erbaut erst zu einem Zeitpunkt, als die berühmtesten Bewohner des Anwesens längst ihr Leben gelassen hatten. Die nötigen Kulissen für die Dreharbeiten zur TV-Serie „Wolf Hall“ – bei Arte heißt sie „Wölfe“ – mussten also anderswo gefunden werden. Weshalb die heutigen Besitzer des Anwesens, anders als die Eigner des nur wenige Kilometer entfernten Highclere Castle, Drehort der Kultserie „Downton Abbey“, nur wenig Kapital schlagen konnten aus dem Umstand, dass sie auf historischem Boden leben.

Jane Seymour, die dritte Ehefrau des für seine serielle Vielweiberei und tödlichen Trennungen berüchtigen Königs Henry VIII., wurde vermutlich hier geboren und hat hier gelebt. Sie starb, anders als ihre Vorgängerin Anne Boleyn, einen friedlichen Tod. Jedoch ebenfalls vor der Zeit: Sie erlag, vermutlich 29-jährig, dem Kindbettfieber. In einer ebenfalls nicht mehr existenten großen Scheune neben dem Herrenhaus sollen Jane und Henry 1536 ihre Hochzeitsfeier ausgerichtet haben.

Die damaligen Ereignisse sind Gegenstand einer Romanreihe der britischen Autorin Hilary Mantel. Für zwei ihrer Bücher wurde sie mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet. Der TV-Sechsteiler „Wölfe“, im Original „Wolf Hall“, basiert auf ihren Vorlagen; die Adaption übernahm Peter Straughan. Mantels literarische Leistung liegt darin, dass sie die Geschehnisse auf eigene Weise interpretiert, auf klare Gut-und-Böse-Zuweisungen verzichtet und stattdessen jeder Figur Ambivalenzen und auch eine gewisse Tragik zubilligt.

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